Ich bin ein bisschen komisch, ich weiß.
Doch mir bleibt nichts anderes übrig. Ihr – ihr seid alle soooo normal, so schrecklich normal. Alles an seinem Platz, fetter Hintern auf fetter Kautsch, leimig angebackt mit dünnsäurigem Kleister
– und wie das klatscht und quirtscht und schl-
Uuuulpsch BOÄÄÄH. Sie sind ein wenig zu aggressiv, gnädige Dame, warum so kämpferisch? Wissen Sie – also – Sie wissen doch – na, wie sagt man so schön – nicht wahr
– und da sind Sie so aggressiv? Aber, ich bitte Sie. Ich möchte schließlich etwas lernen, wozu bin ich sonst da? Aber junge Dame? Ein bisschen Ausgelassenheit und – Ausgelassenheit?
Anpassung! JAA.
Ein Gipsabdruck. Fossilien im Wartezimmer. Die Dame mit dem weißen Kittel bittet zum Kampf. Die Tür weit öffnend winkt sie Fossil um Fossil in den Behandlungsraum. Die Liege bricht unter den Klumpen
des letzten Patienten wehrlos auseinander. Es wurde auch Zeit. Scherben um Scherben in den Keller gefegt. Die Kraft nimmt ein jähes Ende. All die Besen, einst in Zauberlehrlings Hand, modern im
Kellereck unter der Treppe. Feucht wurmt es im warmen Heizungsraum. Dort winkt die Pumpe der letzten Generation und schreit nach einem Herzschrittmacher, mit drohendem Finger – wiehernder Gebärde
– offenem Mund und geöffneten Händen, jegliche Spannung entwaffnend – jegliche Entspannung störend, aufhaltend, behaltend, umhaltend, halt halt. Halt um halt und stoppend im abwartenden
Tempo, begreisend – wann kommt endlich der Tod? Ich bin so alt. War immer alt und werde immer alt sein. Altklug. Zu klug. Viel zu klug. Altes Greisenkind. Schrumpeliger Hilferssäugling in Atemnot
zu Kot, der Kot, die Kot, das Kot – dem Kot und den Kot und dessen wessen messen Kot messen messen den Kot messen den mit den dem die Stab kot messen Stab die Staat messen Kot die Kod Kod kode code
Code da Cabo Capo da ca Po al Finale – Fin de Kot Pot ca Pot Paul Pot Paul Pott – Paul heißt mein Halbbruder.
Der Messdiener tritt an. Pünktlich wie immer. Aber wozu ist er schließlich der Messdiener. Die Uhr. Pünktlich wie immer. Schauen wir auf – den Messdiener, pünktlich wie die immer Uhr die Punkt
auf die Zeiger dem Zeiger den Zeigern die Punkte auf das Punkt im rund der punkt um aus die Zeiger am Punkt die Punkt die Punkte immer punkte punkteliche punkteliche punktelich pünkt üm pünkt im
Pünktchen und Adolf immer pünktlich dem Messdiener in den Schritt am mArsch jetzt aber Marsch sonst Arsch sonst Mmmmmh, Schokoladenpudding – hatta Adolff selpsebackenmacht hatte Adooolf, kleiner
aameer Adoolf, doofi doofti Adooof a doof a doof a doofi doof a doof doof doof i doof a duuf. Puff.
Charlie Chaplin. Der Diktator. Ein Schiff, das über den Berg gezogen wird. Von Menschenhänden. Für Menschenleichen. Hauptsache die Pabblissiti, Herr Regisseur. Ein Name ein Puff über Leichen,
Leichenhände drehen am Band der Bildergalerie im Fenster ein toten Kopf der schockt und Müstik und ein bisschen Feuer und ein bisschen hier und da und Werk und Klabautermann und tausend und eine Nacht
und Alibaba und die 10 Negerlein und der liebe Weihnachtsmann stellt sich auch schon zu sehr an, und keiner mehr, der mitmachen will, und keiner mehr, der mitkacken will, und niemand mehr, der –
kannst du denn immer noch nicht alleine aufs Klo? Also – dann such weiter nach Mama, die windelt dich, die klebt dich ein, und AA mache du dann, und Mama AA sehen und riechen und Popöchen abwichen
und feinemacht, hatter AA macht der kleine Süße – na – wer fühlt sich hier angesprochen? Ja – dann stimmts wohl. Trifft was? Ja, dann triffts wohl. Ich? Was hab ich damit zu tun?
Jaaa. Sei’n Sie nicht so aggressiv, holde Dame, Sie können doch sonst so zärtlich sein, und mein Popoo – hier 10 Pfennig und.
Nein? Immer noch aggressiv?
Wo ich doch so zärtlich meinen Arsch hinhalte.
Immer noch nicht parieren, junge Dame? Immer noch nicht kapiert?
Och. Das sitzt aber. Da hab ich mich aber erschrooken.
Der kleine Süße da – isser nich goldig? Is der Scheff vonnett Ganze. Echt duufte. Hatte auch so viele schufftet. Tag um Nacht. Stunde um Minute. Und die anderen
ham immer nur zugesehen, alle so faul, alle ssso schlampik, ja du auch, krade tu – tu pist ssso schlampik unt könteest auch mal was pfüre miche tune für miche meine tooolées
Ich bin keine Mama.
Und Mama von erwachsenen Hosenscheißern schon lange nicht.
Donald kann auch alleine aufs Klo gehen. Also nehmt euch ein Beispiel.
Und wenn’s damit auch nicht klappt, dann lasst die Hosen voll und stinkt, ja – stänkert rum, überall, damit jeder weiß, jeder sieht, jeder hört und jeder riecht:
ein ganz banaler Hosenstänker
sonst nix
und der will noch Ansprüche
stellen?
Nein. Ich bin nicht aggressiv. Ich lache.
nächste Seite
© 2002 Jutta Riedel-Henck
|