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Weder Komposition noch Improvisation – das Notizbuch der Töne ist ein Ergebnis von Spielereien am Klavier. Einmal auf Papier notiert, mag es zu neuen Spielereien herausfordern, zu Variationen, Gegensätzen, Antworten. Eine
kleine Resonanz ist es bereits selbst – das Buch der Klänge von Hans Otte wirkte inspirierend.
Auch Anfänger und Musiker, die im Notenlesen ungeübt sind, können die Spielereien am Klavier ausprobieren. Für Virtuosen seien sie kleine selbst gebackene Plätzchen, die durch weitere Zutaten an Geschmack gewinnen können, aber
dabei auch die Kunst des Würzens in Anspruch nehmen, wenn sie vorhanden ist. Schnelligkeit und viele Töne müssen nicht gleich virtuos sein, langsame Tempi und einfache Klänge nicht dilettantisch.
Kreativität entsteht aus dem scheinbaren Nichts. Nicht der Moment gibt uns den entscheidenden Einfall, sondern die Bereitschaft, herauszulassen, was vorhanden ist, und nicht herauspressen zu wollen, was es nicht gibt. Der Kopf
ist Hilfe für die Sinne, die Sinne bieten Anregungen für den Kopf, das Denken und Handeln. Ein Fluss von beidem kann nicht ohne ehrliche Motivation erlebt werden: Im Spiel vergessen wir die gedachten Vorsätze, Lust und Spaß an
den Trieben darf sein – aber nicht sein müssen! Spiel kann ernst sein, langweilig und arm, traurig und leise, aggressiv und hektisch, hässlich und schön, lang und kurz, aufmerksam und vergessen – Worte sind
ausgewählt.
Notizen mögen aus der Not-wendigkeit entstehen, sonst vergessen zu werden, wenn sie nicht notiert sind. Wer sich auf sie verlässt, bleibt darauf angewiesen, von ihnen abhängig. Ihr Wert hängt nur von den mit ihnen Umgehenden ab.
Was für die einen bloße Papierverschwendung ist, kann für andere wichtige Lebenshilfe sein.
Seien wir also ehrlich – und lassen wir den Notizen ihre Not, Töne festhalten zu wollen, die sich niemals einfangen lassen.
Es schwebt etwas in der Luft. Haben Sie Töne?!
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